Freitag, 19. November 2010

14. Etappe: OFFROAD I 220km

Geweckt wurden wir heute von einer Horde im Zelt umherbrummender handtellergrosser Falter, die vermutlich in der Morgendämmerung die Orientierung verloren hatten und unser helles Zelt für den Mond hielten. Dabei dachten wir, alle Falter seien bereits in unserem Lagerfeuer, dass sie anscheinend auch für den Mond hielten, draufgegangen. Briefing zu gross angekündigten "Dünenauffahrten" gab's bereits um 7:30, es ging sogar mal richtig früh los. Der Benz brauchte noch Starthilfe, Abends hatte die Musikanlage die Verbraucherbatterie doch mal leergesaugt.
Es folgte eine lange Passage quer durch die Wüste über ebene, nicht all zu tiefe Sandfelder. Fahren wie auf Wolken, wenn auch sehr staubige. Dazwischen immer wieder erstaunlich grüne Abschnitte, die beim Durchfahren im Innenraum stark nach Kräutern riechen. Es hatte wohl vor nicht all zu langer Zeit geregnet und schon blüht die Wüste auf. Das gesamte Feld fährt hier recht schnell, es kommen aber immer mal wieder überraschend Querrinnen oder Steine die arg reinschlagen und unsere Autos auch mal richtig springen lassen. Der Ölwannenschutz am Benz hält weiterhin im wesentlichen, ist jedoch vorne locker geworden und wurde damit er nicht wegfliegt mit Klebeband fixiert. Zwei Tonnen Auto gegen eine paar Bahnen Klebeband!

Die Dünenauffahrten sind ganz anders als wir sie uns vorstellten. Eher kann man von Hügeln mit kleinen Büschen und Sträuchern reden. Trotzdem gilt die Ansage alle Geländewagen fahren zuletzt, damit die zweiradgetriebenen Wagen besser hochkommen und nicht so tiefe Spuren vor sich haben. Unser Geländebenz stellt sich dabei zu unserem Vergnügen ganz hinten, noch hinter allen Geländewagen an und folgt dem Jeep ohne Probleme. Ein paar Hügel weiter kommt eine Entscheidungsstelle, drei Spuren gehen auseinander. Zuerst wollen wir die goldene Mitte nehmen, im letzten Moment funkt der Jeep aber durch der rechte Weg wäre leichter, und wir geraten etwas ab vom Feld. Zum Glück, denn obwohl wir quer durch die Buschlandschaft wieder zum Rest aufschliessen stecken wir nicht wie viele andere auf der vorgesehenen Route im Sand fest. So sind wir dann später auch nicht beunruhigt als wir mit einer kleinen Gruppe erneut abseits geraten und nach einer Sandpassage auf einem Schotterfeld auf den Rest warten. Während sich die einen Sorgen machen, gönnen sich die anderen getrost ne Mittagspause und bereiten sich mit den 12v Wasserkochern bei laufendem Motor 5min Terrinen vor, dazu Dosenbier.
Nachmittags kommen wir am Meer an, es gibt hier riesige Pelikane und viele andere grosse Vögel. Die Fischerdörfer sind recht arm und wir werden jedesmal von den Bewohnern belagert. "Donnez mois un petit cadeaux!" oder "Donnez mois un stilo!" wird manchmal recht barsch und immer sehr penetrant gefordert. Hier und da verteilen wir ja ganz gerne ein paar Kuscheltiere oder Stifte, aber so belagert bleiben wir hart.
Die Flut ist leider schon da und so stehen wir länger, um zu entscheiden wie es weitergehen soll. Carsten nutzt die Zeit und überprüft den Ölwannenschutz des Benz sowie die selbst eingebaute Abgasklappe. Diese hält ("Oooh, wie Schade!") seinen Prüfungen nicht stand und bricht ab, was dem Benz einen noch sportlicheren Sound verpasst. Wir werden recht bald von einem anderen Team angesprochen und gewarnt, unter unserem Benz läge "so ein Wasserrohr mit Hahn". Die weitere Langeweile treibt Carsten noch dazu auf dem angrenzenden Schotterplatz ein wenig umherzudriften, bis endlich mal ein Reifen aber auch komplett zerfetzt ist. Zitat: "So schön hab ich noch keinen geschrottet".

Endlich fällt der Entschluss, wir übernachten zum Entsetzten aller an Ort und Stelle auf Carstens Driftplatz. Den Dorfbewohnern ausgesetzt und ohne Schatten oder Sichtschutz zum Duschen oder andere Dinge erledigen. Morgens beobachten wir deshalb belustigt Autos die 100m in die Wüste fahren, quer hingestellt werden und die Fahrer dahinter verschwinden. "Kack-Taxis"! Am Abend jedoch haben wir dafür einen ganz netten Strand in 50m Entfernung, gehen hier Schwimmen und Surfen, spielen etwas Golf, und graben eine riesige Krabbe aus ihrem Loch. Andere Teams retten eine Schildkröte aus einem Fischernetz, die Österreicher klauen den Dorfbewohnern gleich den Fisch daraus. Wir nehmen ein Travellunch Abendessen zu uns und setzen uns mit den üblichen Teams an ein kleines Lagerfeuer aus in der Wüste gesammeltem Holz und Strandgut. Als dieses langsam zuneige geht wird am Stand ein angespültes und verrottetes halbes Fischerbötchen entdeckt und lose Planken als Nachschub herangeschleppt. Irgendwann wird uns das zu mühsam und nachdem wir den Plan das Boot per Jeep herzuziehen aufgeben, wird es an Ort und Stelle am Strand angezündet und das Lagerfeuer verlegt. Es gab ein schönes grosses Feuer bis nachts um halb vier, direkt am Meer.

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